Mondfarben ist divers. Lies selbst:

Ray springt mit dem ersten Schlag des Pausengongs auf und rennt so schnell wie möglich die Treppen runter. Unten schließt die Lehrerin gerade die Bibliothek auf.

„Hallo Rachel“, sagt sie freundlich.

„Guten Morgen, Frau Weber“, antwortet Ray und geht direkt bis ganz nach hinten durch, schnappt sich wahllos irgendein Buch und lässt sich in einen der Sitzsäcke fallen. Gerade bevor die Lehrerin „Hallo Yunis“ sagt. Der Junge grüßt zurück, macht einen Schritt in den Raum und zögert kurz. Dann geht er zu seiner gewohnten Ecke, nimmt ein Buch aus dem Regal und setzt sich. Frau Weber sitzt über den Schreibtisch gebeugt, vertieft in eine Broschüre. Ray lehnt sich ein wenig zu dem Jungen hin und flüstert: „Hi.“ Es kommt irgendwie krächzend raus. 

„Hi. Yunis?“

Yunis nickt. „Hi. Rachel.“ Er sagt den Namen langsam und betont, mit einem zischenden „tsch“ und einem leicht gedehnten „l“.

„Ich bin aber lieber Ray.“

„Okay. Ray“, wiederholt Yunis. Einer seiner Mundwinkel hebt sich zu einem schiefen Lächeln. Das sieht witzig aus. Und freundlich.

In den Umrissen eines Wolfskopfes siehst du den silber leuchtenden Vollmond über dunkelgrünen, fast schwarzen Tannen. Quer über dem Mond der rötliche Titel "Mondfarben" und die Autorin "Frieda Niklas".

Mondfarben ist kein Kinderbuch. Es kommen Tod, Mord und suizidale Gedanken vor. Eine der handelnden Personen ist nicht-binär und wird mit wechselnden Pronomen adressiert.